Wappen von Lichterfelde Lichterfelde Ost

Kraftwerk Steglitz

Kurz nach dem Bau des Teltowkanals in den Jahren 1900 bis 1906 wurde von der Gemeinde Steglitz in den Jahren 1910/11 ein eigenes Kraftwerk errichtet.

Dieses Kraftwerk nutze den Kanal zur Kühlwasserbereitstellung und zum Antransport der Brennstoffe. Neben der Stromerzeugung für 'normale' Abnehmer wurde der dort erzeugte Strom auch für die gemeindeeigene Straßenbahn verwendet. Dazu wurde die Linie, die vom Rathaus Steglitz in den Grunewald führte, bis zum Kraftwerk (Birkbusch- Ecke Teltowkanalstr.) verlängert und neben dem Kraftwerk eine Werkstatt für die Bahn errichtet.

Das Kraftwerk wurde direkt am 'Hafen Steglitz' des Kanals errichtet, die Endladeeinrichtungen befanden sich anfangs aber nicht im Hafenbecken, sondern im Kanal. Erst nach der Umrüstung von Kohle auf Öl, Ende der 50er Jahre, wurden die Endladeeinrichtungen in den Hafen verlagert.

Neben Strom wurde am Kraftwerk in der ersten Hälfte der 20. Jahrhunderts zum Beispiel auch Stangeneis produziert.

Nach der Eingemeindung der Gemeinde Steglitz nach 'Gross-Berlin' im Jahre 1920 wurde das Kraftwerk 1922 von den 'Berliner Electricitaets Werken' übernommen. [1]
Das Kraftwerk wurde ab Mitte der 20er Jahre auch für die Fernwärmeproduktion eingesetzt und versorgte z.B. die Siedlung an der Birkbuschstraße mit Strom und Wärme. Nach dem Krieg wurde das Kraftwerk auf Ölfeuerung umgerüstet.
In den 80er Jahren wurde neben dem Kraftwerk eine Akkuspeicherstation erbaut, die zur kurzzeitigen Spitzenlastdeckung und zur Frequenzstabilisierung dienen sollte. Das Berliner Stromnetz war ja nach der Teilung bis Anfang der 90er Jahre ein Inselnetz, in dem die BEWAG mit verteilten, kleineren, Kraftwerken die Stromversorgung des ehemaligen Westteils bewältigen musste.
Neben den beiden Groß-Kraftwerken Lichterfelde und Reuter-West gab es weitere kleinere Kraftwerke (Oberhavel, Reuter, Charlottenburg, Moabit, Steglitz, Rudow und Wilmersdorf). Das Kraftwerk Lichterfelde, am Hafen Lichterfelde, gleich um die Ecke, hatte drei 150 MWatt-Turbienen, welches die größten zu dieser Zeit in West-Berlin erlaubten Turbinen waren.
Das Kraftwerk Steglitz diente der Bewag zu dieser Zeit auch als Versuchs'kaninchen' für neuere Stromerzeugungs- und Speichertechniken.

Heutzutage wird im Kraftwerk kein Strom mehr produziert, sondern dieser im angeschlossenen Umspannwerk nur noch in die nötige Mittel- und Niederspannung transformiert. Die ehemals vom Kraftwerk erzeugte Wärme wird vom 'Heizkraftwerk Lichterfelde' geliefert.

Das Kraftwerk und Teile seiner Nebengebäude steht unter Denkmalschutz

Auf dem Kraftwerkgelände befindet sich das 'Energie-Museum Berlin' mit einer Sammlung historischer Geräte.
Ein weiterer Beitrag über das 'Kraftwerk Steglitz' ist auf einer Seite des BA Steglitz-Zehlendorf unter http://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/derbezirk/energiemuseum.html zu finden.

Das Energie-Museum Berlin hat eine Webseite unter http://www.energie-museum.de/

Dieses Museum kann nach Voranmeldung beim Verein 'Energie-Museum Berlin' besichtigt werden.

Anschrift des Museums:
Kraftwerk Steglitz
Teltowkanalstr. 9
12167 Steglitz - Zehlendorf / Steglitz

Bus 186, 283

Fußnote:
[1]: Eine Geschichte der Bewag, ihrer Vorläufergesellschaften und Nachfolgegesellschaft kann u.a. bei der Wikipedia unter Bewag (Berlin) nachgelesen werden.
      

Lichterfelde Ost, Lichterfeldes schönste Ecke ;-)

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